Die Geschichte von Hessenreuth

Die Ortschaft Hessenreuth ist an einer alten Handelsstraße gelegen und der Name wird von Hetto -"Hesso", einem Roder und Siedler, abgeleitet = Hessoreuth.
Hessenreuth hatte früher besondere Bedeutung als Vorhaltestation für Vorspannpferde. Siedlung und Leben standen von jeher in unmittelbarem Zusammenhang mit Wald und Forst.


Die Anfänge einer Kapelle beziehungsweise einer Kirche in Hessenreuth gehen urkundlich erstmals auf das Jahr 1890 zurück. In diesem Jahr wurde erstmals ein Bauplan für eine neu zu erbauende Kapelle in der Ortschaft Hessenreuth im Königlichen Bezirksamt Kemnath, in Auftrag gegeben. Für den Bau einer Kapelle war wohl der damalige Pfarrer von Kastl, Josef Meisl, maßgeblich verantwortlich. Dieser wirkte von 1887 bis 1905 in der Pfarrei.  Im November 1891 wurde der endgültige Plan von Maurermeister Richter aus Kastl erstellt.
Der Bau sah eine Außenlänge und -breite von 5,5 Meter auf 3,7 Meter  bei einer Raumhöhe von  2, 7 Meter vor. Die zwei Fenster hatten eine Größe von 0,6 Meter auf 1,5 Meter, die Türe eine Breite von einem Meter bei einer  Mauerdicke eines halben Meters. Ein Dachreiter beziehungsweise ein Glockenturm war nicht eingezeichnet. Die Giebelseite, auf der der Altar stand, wurde links und rechts im 45° Winkel abgeschrägt.  Im Jahr 1894 wurde erneut ein Plan angefertigt. Auf dieser Zeichnung wird die Kapelle um mehrere Meter verlängert. Ebenso ist nun ein Dachreiter beziehungsweise ein Glockenturm mit einer Glocke und einem Kreuz auf dem Spitzdach dargestellt.

Bis zum Bau und zur Fertigstellung der neuen Kirche in Hessenreuth gedachten die Bewohner der Ortschaft und der dazugehörigen Weiler in ihrer kleinen Kapelle des Herrn. Olga Zintl geb. Müller erinnerte sich in ihren Kindheitserinnerungen, die sie im November 1983 in München zu Papier brachte, gut an das kleine Gotteshaus in Hessenreuth.
Das Gebäude war mit einem kleinen Glockenturm mit vier Schalllöchern versehen. In ihm befand sich eine "einzige zersprungene und kleine Glocke, die scheppernd tönte - es war eine besondere Glocke - die Hussitenglöckl hieß. Mit sehr bemerkenswerten Worten beschrieb die damals Neunjährige das Innere der Kapelle. "Hinter der Kapellentüre lag das Elendste und Armseligste an Kirchenraum, das sich denken lässt -.Sehr gut konnte sich das damalige Mädchen an eine Begebenheit erinnern, als nach einer Maiandacht ein Zigeuner- Mädchen  ein Lied, das 'Ave Maria' von Gounod, auf einer Geige spielte. "Es war am Abend, die Sterne fingen an aufzusteigen, der Wald rauschte. Es war so ergreifend, dass die Leute weinen mussten.